[VINYL-KEKS.EU] Alex Henry Foster & The Long Shadows @ Carlswerk Victoria 29.10.2021
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Grundsätzlich schreibt man ja immer ein Review über den Hauptact. Schön und gut. In diesem Fall war der Hauptact die britische Band The Pineapple Thief und für mich ehrlich gesagt weniger interessant. Der Fokus lag für mich darin, die Vorband um Alex Henry Foster & The Long Shadows endlich mal zu sehen. Ich habe Freunde, die schon lange vor mir eine gewisse Liebe zu dieser Band hegen und mich damit irgendwann angesteckt haben, da Alex doch dann sehr präsent war. Und das wohl zu recht.
Ich bin mit meinem Bekannten aus Bochum nach Köln angereist … nach drei Runden um das Schanzenstraßen – Gelände haben wir dann auch das Parkhaus am Carlswerk Victoria gefunden, stellen uns in die Schlange und sind nach 15 Minuten auch schon in der Halle. Neben dem Konzert von Alex Henry Foster & The Long Shadows und The Pineapple Thief ist das Carlswerk Victoria eine weitere Premiere an diesem Abend. Sonst ist man ja eher im E-Werk oder Palladium, oder in der Live Music Hall. Zumindest, was die größeren Hallen in Köln betrifft. Kaum in der Halle angekommen, ging es auch schon los. Ein kurzer Wink aller Protagonisten in die Menge und schon begann Alex Henry Foster und seine Band mit „Ouverture“, einem anscheinend neuen Song, den man vor Zuschauern, die die Band wahrscheinlich noch nicht gut kennt, gut einplanen kann. Eine Weile sah man besonders die Saiten-Instrumentalisten mit Geigenbogen an den Gitarren hantieren. Alex Sprechgesang kam später dazu. Sprechgesang im Allgemeinen find ich immer erstmal eher, nunja, komisch. Auch hier bin ich erstmal durchaus irritiert, komme aber damit schnell zurecht und schlecht ist sein Sprechgesang ja nicht, keine Frage.
Weiter ging es dann mit „Slow Pace of the Winds“. Bevor Alex hier nach 5 Minuten zum Gesang einsetzt, gibt es erstmal gehörig Post-Rock auf die Ohren und Augen. Warum Augen? Weil es immer wieder schön anzusehen ist, wie das Miteinander einer Band funktioniert, wo sich jeder aufeinander verlassen muss, jeder genau den Zeitpunkt treffen muss, um dieses Laut und Leise, diese Höhen und Tiefen, und um natürlich die richtigen Töne hervorzurufen.
Bevor dann das Grande Finale (Schade!) beginnt, gab Alex auch sein Deutsch zum Besten. Es begann „The Hunter (By The Seaside)“ und die Menge wurde ordentlich animiert mitzuklatschen, was ich persönlich immer blöd finde, hier aber durchaus auch seine Daseinsberechtigung hatte und sich wunderbar zu der treibenden Melodie fügte. Jede Sekunde dieses Songs habe ich genossen. Jede Sekunde dieser 15 Minuten in diesem Song bestachen zum einen durch diese Instrumentalisierung und ganz besonders durch Alex‘ Darbietung. All seine Energie legt er sowohl in den Gesang, als auch in seine Agilität. Er hüpft und läuft auf der Bühne, als gäbe es kein Morgen!
Es war eine Freude diese Band endlich mal live sehen zu dürfen, und das ging den ganzen Zuschauern wahrscheinlich ebenso, die über den kompletten Auftritt hinweg mit offenen Mündern, kopfnickend und beinwackelnd zugesehen haben. An diesem Abend hätte es für mich auch keine weitere Band gebraucht. Gerne wäre ich dann nach Hause gefahren, wollte aber The Pineapple Thief auch eine Chance geben.
Nächsten Sommer, im Juli, Juni und August, wird es wieder einige Konzerte und höchstwahrscheinlich auch Festivalauftritte mit Alex & Band zu sehen geben. Mich wird man dann wohl wieder in Köln antreffen. Haltet also Augen und Ohren offen! Und geht auf eines dieser Konzerte! Es ist ein Erlebnis!
STEPHAN KIRSCH
Novembre 20, 2021