EDITION #16
Frieden und Sicherheit in der Freundlichkeit eines anderen finden

Die Geschichte zu meiner kommenden Tour mit der legendären Band The Pineapple Thief

Meine lieben und wertvollen Freunde,

mit großer Fieberhaftigkeit und Dankbarkeit habe ich die großzügige Einladung der britischen Prog-Rock Band The Pineapple Thief angenommen, um mit ihnen im Oktober auf eine Europa- und Großbritannien-Tour zu gehen.

Ich war noch in Tanger, als die Details entschieden wurden. Ich habe mich unglaublich privilegiert und geehrt gefühlt, um das Mindeste zu sagen, nicht nur, da The Pineapple Thief in der Lage waren in den letzten 20 Jahren dauerhaft relevant zu sein – sie sind meiner Meinung nach zu unbekannt – sondern auch, da ich sie als Individuen wirklich respektiere. Wir teilen die gleichen menschlichen Werte, eine tiefe gemeinschaftliche Vorstellung und eine gemeinsame Verbindung mit der Art, wie wir die emotionalen und spirituellen Aspekte der Kreativität wahrnehmen. Ich hätte mir keine einzigartigere Art von musikalischer Erfahrung vorstellen können, sogar auf Tour, zu diesem Zeitpunkt meiner persönlichen künstlerischen Reise. Und auch wenn The Pineapple Thief und ich zwei verschiedene Arten von ausdrucksstarken Unterfangen sind, fühlt es sich einfach so an, als wenn wir zwei Seiten der gleichen besinnlichen Reise sind, was es für mich noch aufregender macht.

Da das jetzt gesagt wurde, unabhängig von meiner sofortigen freudigen Reaktion, muss ich zugeben, dass ich einen Moment gebraucht habe, um meinen emotionalen Standpunkt zu beurteilen, als sich das erhöhende Wesen dieser Einladung ein paar Tage später gelegt hat. Es war ein unwirklicher Kontext, ich bin gerade in Marokko angekommen, wo ich kürzlich ein Boutique-Hotel in Tanger gekauft habe und ich dachte, dass ich langsam lang genug an einem Ort bleiben könnte, um mich zu erholen und die erste Schreibphase meines Buches zu beenden, welches sich momentan schon wie ein überfälliges Projekt anfühlt. Ich war schon von diesem Projekt überwältigt und all den anderen Projekten, an denen ich schon gearbeitet habe, bevor ich nach Tanger gegangen bin. Also musste ich mich fragen, ob die Aussicht auf Tour zu gehen zu schnell zu viel ist.

Musik benötigt ein vollständiges Loslassen, eine volle Selbstaufopferung. Sie ist eine „all-in“ Art von Verpflichtung.

Neben dem Druck alle Fristen einzuhalten, war für mich der wichtigste Faktor, dass ich nicht wusste, ob ich physisch und geistig bereit war, wieder auf Tour zu gehen. Es fiel mir schwer festzustellen, ob ich eine innere Vorstellung für diese Tour habe, ob ich etwas hatte, was ich über die Musik hinaus teilen und kommunizieren konnte, was für mich etwas wichtiges ist. Wie ihr schon wisst, ist es für mich keine Option etwas vorzutäuschen, es gibt weder einen Autopiloten noch eine Art von Jukebox-Trick. Ich hasse wirklich alles an der trügerischen Natur der Unterhaltungsindustrie. Da ist ein geistiges Unvermögen in der heutigen vorgefertigten Pop-Kultur, welches ich nicht mehr begreifen kann und sich wie eine gefühlslose Plastikpuppe oder wie ein lebloser, beweglicher Karton zu verhalten macht mich krank. Das soll nicht die verurteilen, die alles vortäuschen können; es ist mir einfach unmöglich. Musik benötigt ein vollständiges Loslassen, eine volle Selbstaufopferung. Sie ist eine „all-in“ Art von Verpflichtung. Sie erfordert eine absolute Verkörperung des Unsichtbaren, ein tiefes, gefühlsbedingtes Eintauchen. Und deswegen benötigt es einen echten, reflektierenden Prozess für mich und auch eine gegenseitige Vorbereitung für den Rest der Bandmitglieder. Sie verstehen jetzt, wie quälend und zerstörerisch es für mich wäre, ohne einer besonderen Vorstellung weiterzumachen, ohne einer Art von Richtung, die mich leitet, die uns alle leitet…

Darüber hinaus, mit all den immateriellen Werten, mit denen ich in den letzten 18 Monaten jonglieren musste, war ich nicht wirklich überzeugt, dass ich emotional in der Stimmung war, wie ich es hätte sein müssen, um euch, meine Bandmitglieder und das begeisterte Vertrauen von The Pineapple Thiefs zu ehren, welches sie mir so großzügig entgegenbrachten. Es braucht immer viel intimes Leid, bevor ich in der Lage bin loszulassen, bevor ich genügend wahrnehmbare Hinweise finde, um aufzuhören mich selbst zu verbrennen. Und egal was ich von all dem wahrnehme, vom ursprünglichen Funken bis zum weiterführenden Lebensstrom, der sich unterwegs enthüllt, es muss echt und ehrlich sein. Sonst wäre der Gebärvorgang für alle um mich herum wirklich schwierig. Und nach mehr als einem Jahrzehnt, in dem ich versucht habe mit psychischen Problemen umzugehen, habe ich ein viel besseres Verständnis der psychischen Auswirkungen, die mit dem Frust, der mit Selbstzweifeln und Unentschlossenheit auftritt, verbunden ist. Deswegen lehne ich Einladungen lieber ab – was ich oft nach der ursprünglichen Veröffentlichung meines Albums Windows in the Sky in 2018 gemacht habe – als eine verwirrende und unerträgliche Last tragen zu müssen, die letztendlich zu schwer für mich sein würde. Dieser gesamte Reflektionsprozess erfordert eine Zeit der selbstbeobachtenden Einsamkeit.

Seit ich meinen Weg zurück ins Licht gefunden habe, habe ich mir versprochen diese emotionale Verleugnung und Selbsterhaltung zu vermeiden

Folglich war es unbestreitbar instrumental, dass ich 2 Wochen vor Jeff und Miss Isabel zurück in die Berge von Virginia gereist bin, einem Ort, den ich seit den letzetn 3 Jahren mein Zuhause nenne, um genug über alles nachzudenken. Es ist furchtbar auf die Bühne zu gehen ohne etwas zu fühlen und da ich in diesem lähmenden Zustand und an diesem trostlosen Ort während der letzten Jahre als Your Favorite Enemies Anführer war, spornte das die vollständige Trennung mit der immateriellen Dimension, die ich als Künstler anstrebe, an. Seit ich meinen Weg zurück ins Licht gefunden habe, habe ich mir versprochen diese emotionale Verleugnung und Selbsterhaltung zu vermeiden, indem ich diese ausschaltende Realität eingestehe, die durch meine dauerhafte Angst zu versagen erschaffen wird, dem mentalen und gefühlsbedingten Zustand, welcher zwangsläufig zu einer tiefen Instabilität führte, die durch eine schädliche Unfähigkeit definiert wird etwas zu fühlen und der meiner Unfähigkeit darüber hinwegzukommen, was zu allen Arten von Panikattacken, Beziehungsproblemen und zerstörerischer Einsamkeit führt. Ich weiß jetzt, dass sobald die Turbulenzen beginnen, dass die Natur der albtraumhaften Reise, die darauf folgt, nicht nur unklar ist, sondern auch deren Dauer ist ziemlich unvorhersehbar. Ich kann es als eine Art eines emotionalen Anfalls beschreiben, eine geistige Unvernunft, die sich in eine epileptische Episode verwandelt. Falls es „behandelbar“ ist, fühlt es sich manchmal irgendwie unheilbar an. Deswegen habe ich Your Favorite Enemies angehalten und irgendwann langsam angefangen neue persönliche Empfindungen zu empfangen, die letztendlich zu meinem aktuellen Soloprojekt führten; um zu versuchen etwas zu heilen, was sich in mir gebrochen anfühlt.

Diese beiden Wochen Zuhause waren tatsächlich stürmisch für mich. Ich habe mich sehr unentschlossen gefühlt, auch wenn ich irgendwie wusste, dass ich diesen Funken des Lebens brauchte, um erneut zu erblühen, dass das Loslassen in diesem reinen Strom der menschlichen Verbindung unglaublich erhebend und ungemein hoffnungsvoll sein würde. Das Gewissen kann nicht lügen. Es bereut die Vergangenheit nicht und hat kein Interesse an dem was kommt. Es geht um das Jetzt und diese aktuelle Zeit hat den Zweck alles zu spiegeln, was man verzweifelt versucht zu verstecken. Der Rest ist davon abhängig, was man aus solch einer Wahrheit machen möchte. Ich habe festgestellt, dass mehr Hohn in jeder Vorstellung des Absoluten steckt als Fatalismus. Trotzdem gibt es einen Lichtblick. Es schüttelt einen, bewegt einen, beunruhigt einen. Und es entstehen Bewegungen durch dieses abscheuliche Maß an Wahrheit, welches man bereit ist anzunehmen… Ich habe während der „zurück auf Tour“ Unentschlossenheit bemerkt, dass meine Unentschlossenheit einem unerfüllten Maß an Frieden und Sicherheit zugeschrieben werden kann, welches ich lange nicht finden konnte, als ich mich immer herumgeschubst gefühlt habe, verschoben wie ein Möbelstück, wie der ständige Frust eine Tür zu öffnen, nur um Zugriff auf eine weitere Tür zu haben und eine weitere und eine weitere, ohne dem Anzeichen einzutreten und für einen kurzen Moment zu bleiben. Es klingt vielleicht seltsam, aber ich habe mich gefühlt, als wenn ich parallel zu meinem eigenen Leben feststeckte. Ich konnte mich sehen, aber von der falschen Seite des Spiegels.

Sobald ich in der Lage war mit Jeff zu Worten zu bringen, was ich durchmachte, hat es mir geholfen festzustellen, was ich machen wollte. Es ging nicht darum auf Tour zu gehen, was solch einen Zwiespalt in mir erschaffen hat, aber das Leid, das ich mir vorstellte, in welches ich mich versetzen würde, ohne zu wissen, ob es überhaupt eine Tour geben würde. Die letzten 18 Monate der ständigen Ungewissheit forderten, wie für so viele von euch, eine leichtsinnige und einflussreiche Gebühr. Und wenn wir eine Sache während dieser stressigen Zeit gelernt haben, dann ist es der Fakt, dass es fast unmöglich ist zu wissen, was morgen sein wird. Wir alle navigieren durch das Dunkle mit dem Kompass, den wir haben… So sehr ich auch die Sicherheit und Versicherung brauchte, konnte ich Jeff diese Last nicht auferlegen, egal wie gerechtfertigt es für mich war danach zu suchen. Es war für jeden vollkommen unmöglich mir diese Art von Stabilität und friedlicher Projektion anzubieten…

Danach habe ich euch alle klargesehen; ich habe das Lächeln gesehen und konnte die Zuneigung der kommenden Momente fühlen

Ich denke, was mir bei der Entscheidung geholfen hat war das Gespräch mit Bruce (The Pineapple Thiefs Anführer) und seinen Vertretern. Die Höflichkeit und Freundlichkeit dieser Leute hat mich nicht nur überzeugt mich ihnen anzuschließen, sondern auch ein fröhliches Feuer entfacht. Das hat alles in mir verändert. Ich habe die Band in den emanzipierenden Lebensstrom zurückgerufen, welcher unsere Reise ist und danach habe ich euch alle klargesehen; ich habe das Lächeln gesehen und konnte die Zuneigung der kommenden Momente fühlen. Da wurde es echt und ehrlich. Die Identität der Tour kam kurz danach: „Lights Stretching Over Sorrows“. Es ergab damals mehr Sinn, als das ich es jetzt erklären könnte. Es war „es“. Und es war genug einer Vorstellung, damit ich an der Tour teilnehmen konnte, um gemeinsam durch vollständigen Verzicht zur Tour beizutragen, ruhende, gefühlvolle Emotionen erweckend, einige Bilder des Unsichtbaren enthüllend, mir erlaubend ein Fragment des Ungreifbaren zu berühren, die immaterielle Einladung zu erhalten und das zu empfangen, wohin auch immer sie mich führt.

“Also wo führt uns das hin?“ fragt ihr euch vielleicht, während ihr das lest… ich weiß, dass es mit der Pandemie noch viele offene Fragen gibt, was auch zu vielen Anfragen und Sorgen bezüglich der Effizienz und Rechtmäßigkeit der Maßnahmen führt, zusammen mit den verschiedenen Alternativen, die von den lokalen Gesundheitsämtern vorgestellt werden, die versuchen den Menschen bei öffentlichen Ereignissen eine sichere Umgebung zu schaffen. Wenn es eine verwirrende und komplexe Realität ist, der wir alle uns stellen müssen, bin ich trotzdem dankbar für die bloße Idee das Privileg zu haben mit jedem zu kommunizieren, der sich bereit, komfortable und sicher genug fühlt, um dies zu tun. So sehe ich das, als eine offene Einladung… bis wir uns wieder und wieder sehen.

Deswegen, um solch bedeutungsvolle und lebendige Momente zu teilen, bin ich gesegnet genug, um von den Mitgliedern meiner Band The Long Shadows begleitet zu werden, mit welchen ich mich darauf freue die „Lights Stretching Over Sorrows“ Tour zu einer fröhlichen Feier der persönlichen und gemeinsamen Wiedergeburt erblühen zu sehen. Wir freuen uns auf das, von dem ich weiß, dass es jede Nacht erhebende Geräusche und eine selbstbeobachtende Katharsis sein wird…

Und falls ihr The Pineapple Thiefs reiches, musikalisches Universum nicht kennt, lade ich euch dazu ein ihre beeindruckende Diskografie zu entdecken und zu schauen, was sie in den sozialen Medien treiben. Ihr werdet ein musikalisches und menschliches Vergnügen haben.

Für alle Informationen zu den Tickets könnt ihr den Tourbereich meiner Webseite besuchen.

Ich freue mich darauf euch alle wiederzusehen!

Alles Liebe,
– Alex

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