Edition #22
Ich werde die Dunkelheit besiegen und zum Leuchten bringen

Für Menschenrechte für alle und die Würde des Einzelnen vereint zu sein macht nicht nur einen Unterschied im Leben eines anderen, es ist auch eine Möglichkeit, um sich gegen jede Form von Unterdrückung aufzulehnen, egal wie und wo sie stattfindet.

Ich muss diesen Text jetzt um die 100mal geschrieben haben… es fällt mir immer schwer Menschenrechtsprobleme anzusprechen, ohne entweder emotional zu tief involviert zu sein oder wütend zu reagieren. Freunde in dieser schön empfangenden und großzügig einladenden Region zu haben, macht den Schrecken, der aktuell in der Ukraine stattfindet, noch zerreißender für mich. Wie die meisten Menschen, die zuschauen wie sich diese unerträglich perfide menschliche Tragödie entfaltet, kann ich die Gewalt und den Hass dieser barbarischen Invasion nicht begreifen. So sehr ich vollständig gegen Putins Unterdrückung der ukrainischen Bürger bin, habe ich auch ein tiefes Mitgefühl für die allgemeine russische Bevölkerung, die nicht nur über die verübten Verbrechen gegen ihren Nachbarn im Dunklen gelassen wird, aber die auch das unsichtbare Opfer eines unerbittlich unterdrückenden und ungemein machthaberischen Regimes ist. Die Bilder, sowie die machtlose Abscheu, die sie tragen, sind vielleicht zu schlimm, um sie sich anzuschauen, aber sie sind die Abscheulichkeit und Schande einer Welt, die wir zu lange ignoriert haben – viel zu lange. Und jetzt werden wir widerlich daran erinnert, wie zerbrechlich unsere „Leben und leben lassen“ Art von Freiheit wirklich ist. Wir beschweren uns vielleicht über den eskalierenden Gaspreis und die rasende Inflation, die wir „aushalten“ müssen… Aber Bürger, Krankenhäuser, Zufluchten, Mitarbeiter des Roten Kreuzes werden in Kämpfer und Soldaten verwandelt, die in einem unterdrückenden System der Korruption und Gier gefangen sind, ermordet auf alles andere als würdevolle Arten, falls es überhaupt solche gibt.

ist es je zu spät eine Geste anzubieten, die durch die Ehrlichkeit unseres Zustandes und unserer Motivation entstanden ist?

Ich frage mich immer, ob es etwas gibt, was ich tun kann oder um genauer zu sein, was ich tun kann, was in Anbetracht des wütenden Biestes nicht zu unbedeutend wäre. Ich war früher ein ziemlich lauter Menschenrechtsaktivist und habe an jeder Front gestanden. Bis ich bemerkt habe, dass ich zu einem bitteren Produkt des alles-gegen-alles Lebensstils wurde. Obwohl ich andere nicht richte, habe ich bemerkt, dass meine Positionen, so nobel sie offensichtlich waren, eher der Versuch waren sich meinem inneren Kampf entgegenzustellen – oder eher zu versuchen ihn zu vermeiden – indem ich versucht habe sie als Wochenendmoralismus zu tarnen. Wenn diese Selbstoffenbarung mich dafür schämen und vor mir selbst Ekeln ließ, war sie auch sehr befreiend: Ich habe die Gründe betrachtet, warum ich Schreien oder Flüstern musste und ich habe den Schmerz, den ich im Kontext einer tobenden Menge bedeckt habe, angesprochen. Die Geräusche, von denen ich dachte, dass sie bedeckt werden müssten, erschienen langsam als die Klänge, die ich mir anhören musste. Und von diesem Augenblick an, habe ich darüber nachgedacht immer eine ehrliche Beteiligung für das anzubieten, was mich bewegt, gestört oder erhoben hat. Ich habe angefangen auf die Elemente zu achten, die tief in mir eine reagierende Gewalt erschufen und was auch immer die Wurzel dieser Wut, die in meinem Herzen aufstieg, sein könnte. Manchmal sind die Emotionen noch verschwommen, sie haften an dem drängenden und gerechten Gefühl sich gegen die Tyrannei aufzulehnen und an dem Drang meine eigene Machtlosigkeit, die in diesen Momenten der großen Turbulenz langsam aufsteigt, herauszubrüllen… Deswegen gehe ich jetzt einen Schritt zurück, egal wie passiv oder unsensibel das von einigen aufgenommen wird. Ich habe mich selbst in der Vergangenheit zu oft in mich quälenden Stürmen verloren, um zu wissen oder mir zumindest dessen bewusst zu sein, ab wann es Zeit ist meinen leuchtenden Beitrag zu einem Brand hinzuzufügen, der bedeutungsvoller ist, als meine schwankende Perspektive… deswegen bin ich jetzt hier, spät… Aber ist es je zu spät eine Geste anzubieten, die durch die Ehrlichkeit unseres Zustandes und unserer Motivation entstanden ist? Ich glaube gern, dass es nie zu spät ist bescheiden mit jemand anderem zu knien, gesegnet als Gemeinde eines anderen aufzustehen. Ich glaube das ist das teuerste Geschenk von allen; mit anderen zu kommunizieren, wie sie sind, wie man vielleicht ist…

Aber ich konnte dieses Mal anerkennen, dass ich es auch für mich getan habe, um mich in etwas zu erden, was nicht nur greifbar ist, sondern auch herzlich und echt.

Deswegen habe ich mich entschieden jedem eine handschriftliche Postkarte zu schicken, dessen Adresse ich hatte. So einfach wie es ist, wollte ich jedem einen erfüllenden Frühling wünschen, für den ich das tun konnte. Ich hatte – naja, ich habe immer noch, da ich noch nicht fertig bin – eine Menge Karten auf meinem Schreibtisch, von alten Freunden, mit denen ich in langer Zeit nicht gesprochen habe zu neuen Freunden, mit denen ich auf regelmäßiger Basis spreche. Jeff und der Rest der Band haben gedacht, dass ich verrückt bin, da ich so ein riesiges Vorhaben angehe. Aber ich konnte dieses Mal anerkennen, dass ich es auch für mich getan habe, um mich in etwas zu erden, was nicht nur greifbar ist, sondern auch herzlich und echt. Ich hatte bis jetzt ein herausforderndes Jahr (meine Gesundheit ist ein großes Problem, ich habe mich von Menschen losgesagt, die so lange verletzend missbrauchend und brutal gefühllos waren, dass ich nicht mehr sagen konnte, ob es je anders war) und anderen das zu wünschen, von dem ich mich selbst beraubt habe, hat mir geholfen das zu akzeptieren, von dem ich nicht mehr glaubte, dass es eines Tages erneuert werden könnte oder was ich nicht begreifen konnte. Das hat dazu geführt, dass offene Wunden irgendwie geheilt sind… Diese tausende von Karten wurden irgendwie zu einem Mantra, Name für Name, jede einzelne erinnerte mich daran, wie glücklich ich bin, aber auch daran, wie schnell man seine Segen vergessen kann, wie schnell man verbittert, undankbar wird, wie schnell man sich fühlt, als wäre man der Einzige, der so leidet, wie man es tut, wenn die Realität doch viel heller ist, als man es zugeben möchte. Es ist einfacher sich zu isolieren, die eigene Quelle der Lähmung zu sein, so dass man keine innere Verwandlung vorhersehen muss, einfach der Zuschauer seines eigenen Kummers sein kann, des eigenen reinigenden Entwurfes. Bis eine Karte, eine einfache Karte, seine hoffnungsvollen und ermächtigenden Versprechen enthüllt, von dem Besitzer der Druckerei, der sich fragt für was diese verrückte Menge an Karten ist, bis zur Postmitarbeiterin einer kleinen Stadt, die sich darüber freut zum ersten Mal in ihren 30 Jahren der Arbeit Post in all diese verschiedenen Länder zu schicken, bis zu euch. Ich hoffe es ist für euch so erhebend diese Karten zu erhalten, wie es für mich befreiend ist sie zu versenden.

Aber manchmal ist das authentische Geschenk des Eigenen, welches wir von weitem beobachten, genug eines Funkes, um einen Schritt in Richtung des leuchtenden Lichtes zu machen

Manchmal braucht es nur eine einfache Geste. Daran erinnert ihr mich immer wieder mit euren Nachrichten, Kommentaren, handgeschriebenen Briefen, E-Mails und eurem sozialen Engagement… Diese großzügigen Geschenke vermenschlichen unsere Verbindungen und dafür bin ich euch allen sehr dankbar. Manchmal, vielleicht in meinem Fall öfters, tendieren wir dazu zu zögern, nachzudenken, uns zu fragen… „Sollte ich mich so präsentieren, wie ich bin? Sollte ich mein Unverständnis, meine Unsicherheit für das ausdrücken, was ich nicht vollständig verstehe? Ist es wirklich vernünftig meine Angst vor Ablehnung zu zeigen? Meine Furcht davor für jemand anderen genug zu sein, aus welchen Gründen auch immer? Ist die Distanz, so schmerzlich sie sein kann, die sicherste Zuflucht, die es gibt, nachdem wir so oft verletzt oder betrogen wurden?“ Das sind so berechtigte Fragen, wie das Gepäck, welches wir mit uns tragen… Aber manchmal ist das authentische Geschenk des Eigenen, welches wir von weitem beobachten, genug eines Funkes, um einen Schritt in Richtung des leuchtenden Lichtes zu machen, um eine Chance zu nutzen, eine weitere und eine weitere. Wieder und wieder. Eine Geste. Eine einfache Geste. Ein Wort. Ein einfaches Wort. Vielleicht verändert es nicht die Welt, wie wir es uns erhoffen, aber es ändert uns trotzdem. Auch wenn wir es nicht fühlen oder nicht fühlen wollen, es geschieht trotzdem. Daran glaube ich fest.
Deswegen habe ich mich entschieden euch alle in mein Studio für eine hautnahe und persönliche Art von intimer Versammlung einzuladen. Gemeinsam mit den Mitgliedern von The Long Shadows bereite ich mich auf die Tour vor und komme in die Stimmung der unsichtbaren Natur, welche die fließenden Worte und Klänge, die über uns fließen, definieren und die nur durch reine Hingabe gefühlt werden können. Es ist für mich immer eine Herausforderung den ersten stressigen Schritt zu machen, den Glaubenssprung zu wagen, aber ich freue mich darauf zu entdecken was es dort zu entfalten und gemeinsam mit euch zu erfahren gibt… Ich beabsichtige konsequent etwas öfters einige unserer Schreib-Sessions, musikalische Ausschnitte, Demo-Ausschnitte, Teile von Liedtexten und Interviews zu teilen, bevor wir uns auf die „Not All Wonders Have Been Lost“ Sommertour begeben. Geht sicher, dass ihr meine Facebook- und Instagram-Seite regelmäßig besucht oder tretet dem SFCC Club bei, wenn ihr möchtet, dass Jeff euch durch eine tiefere Erfahrung führt. (Informationen hier)

Mit dem gleichen engagierten Geist, wie es mein Herzensbruder Volker vor kurzem mit einer humanitären Aktion in der Ukraine gemacht hat, habe ich das Privileg mich mit meinen lieben Freunden von der „Music Saves UA“ Organisation zu verbünden. Aus diesem bedeutungsvollen Grund werde ich neues und unveröffentlichtes Material spielen und es werden eine sammelbare direkt-auf-Schallplatte Lathe-Cut Edition und andere Kunstformen hergestellt, deren Einnahmen an „Music Saces UA“ und ihre humanitäre Hilfsaktionen, für die größten Nöte der Menschen in der Ukraine, gespendet werden. Wir werden diese einzigartige Livestream-Session am 23. April, 23:00 Uhr, auf vielen sozialen Medien gleichzeitig ausstrahlen. (Informationen hier)

Bleibt sicher und in Frieden, bis wir uns wieder hören, meine wertvollen Freunde. Und wenn ihr eine Postkarte erhalten wollt, aber nie etwas in meinem Online-Store bestellt habt (durch den ich die privaten Postadressen der Leute bekomme), zögert bitte nicht mir eine private Nachricht mit eurer Adresse zu schicken. Es wäre ein Privileg für mich euch eine meiner Karten zu senden.

Alles Liebe,
Alex

PS: Ihr könnt mir auch gern eine Karte oder einen Brief schreiben. Es ist immer eine schöne Überraschung für mich eure Briefe in meinem sonst mit Schallplatten-Paketen gefüllten Briefkasten zu finden.

Alex Henry Foster
P.O. Box 1022
Covington, Virginia
24426
USA

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